Wysoo mù o a de ETH a Püppù bruucht

Ein technisches Studium, hier kann mir bestimmt jeder beipflichten, der selber diese Tortur über sich ergehen liess, kann manchmal echt abstrakt sein. Integralrechnen in drei Dimensionen, Basistransformationen, Hauptspannungsberechnungen: Schon nach etwas mehr als einem Semester habe ich genug Konzepte und Begriffe gesammelt, um jeden Leser meines Blogs abzuschrecken, wenn ich weiter auf diese eingehen würde.

Da auch wir Studenten diese Konzepte nicht instinktiv verstehen, müssen die Professoren Einiges daran setzen, um das Gelehrte zu verbildlichen und zu erklären. Der Kreativität ihrer Lehrmethoden ist dabei scheinbar keine Grenze gesetzt. Das Resultat sind nicht nur Verständnis und Erinnerungen bei den Studierenden, sondern auch das eine oder andere legendäre Meme. Auf einige davon möchte ich deshalb etwas genauer eingehen:

Erst diesen Monat ist es passiert, dass der LinAlg-Professor in einem Moment noch das letzte Korollar an die Wandtafel notierte und im nächsten Moment auch schon auf dem Pult stand. Dass dies die einzige Art ist, eine z-Achse (der Professor selbst) senkrecht auf einer x-y-Achse (der Pultfläche) zu repräsentieren, wage ich zu bezweifeln. Dass es aber eine erinnerungswürdige Aktion war, welche den Professor nahbar machte, davon bin ich überzeugt.

Aber auch Material wird zur Veranschaulichung von Konzepten zur Genüge verwendet. Insbesondere ist dies der Fall in Werkstoffkunde. Wenn der Professor hier nicht gerade mit seinen überdimensionierten Modellen reinspaziert, kann es vorkommen, dass er sonstige erinnerungsträchtige Präsentationen macht. So malträtierte er eine Cremeschnitte, um uns den Effekt von einwirkenden Kräften auf unterschiedlich feste Schichten zu zeigen. Ein anderes Mal präsentierte er uns eine «magische» Büroklammer (das Shape-Memory-Alloy-Prinzip dahinter ist wirklich cool und kann auf YouTube angeschaut werden).

Die wahrscheinlich aufwendigste praxisnahe Erfahrung ist aber das Innovationsprojekt, welches alle Studierenden im zweiten Semester mit mehr oder weniger Begeisterung bestreiten. In diesem Projekt sollen wir die Inhalte aus der Maschinenelemente-Vorlesung in die Praxis umsetzen. Konkret entwickeln wir in acht Wochen von Grund auf ein Roboterkit für Jugendliche. Mit meiner Gruppe Domineed sind wir daran, einen dominosteinlegenden Roboter zu bauen, welcher von den Jugendlichen selbst programmiert werden soll. Wer weiss, vielleicht wird auch bald ein Kind aus dem Sensebezirk einen Domineed selbst zusammenbauen und programmieren. Bis dahin ist es aber sicherlich noch ein langer Weg, steht doch zurzeit knapp eine Achse mit einem Legogetriebe. Den aktuellen Fortschritt unseres Roboters kann man auf Instagram (domineed.ch) jederzeit mitverfolgen.

Ich garantiere euch, dass ihr dort auch spannendere Erklärungen und Updates erhaltet, als die Antwort auf die im Titel gestellte Frage: Der Schnuller diente als Beispiel für ein verschleissfestes Material – schliesslich sollte das Baby den «Püppù» ja nicht zerkauen können.